Explorationsstudien im Braunschweiger Hügelland und in der Burgdorf-Peiner Geest
Kooperation: Arbeitskreis Ästhetische Energielandschaften mit Dr.-Ing. Gudrun Beneke, Dr. Wilfried Timmermann, Prof. Dr. Martin Prominski, Dipl.-Ing Katja Necker im Netzwerk Baukultur Niedersachsen
2016
Bei der Errichtung von Windfarmen in Deutschland spielt eine dem spezifischen Ort angemessene Gestaltqualität keine Rolle. Stattdessen findet eine flächenorientierte „Negativplanung“ (Schöbel 2012:20) statt, in der untersucht wird, wo in einer Region Windenergieanlagen gemäß definierter Ausschlusskriterien (nicht) möglich sind. In den verbleibenden Restflächen können dann Windenergieanlagen ohne Gestaltungsanspruch und Landschaftsbezug aufgestellt werden, und entsprechend fällt das Erscheinungsbild der Windenergielandschaften auch aus. Um diesem Mangel an landschaftsästhetischer und baukultureller Orientierung beim Ausbau erneuerbarer Energien in Deutschland konstruktiv zu begegnen, wurde 2014 der Arbeitskreis “Ästhetische Energielandschaften“ im niedersächsischen Netzwerk Baukultur gegründet.
Anhand von Explorationsstudien für das Braunschweiger Hügelland und die Burgdorf-Peiner Geest zeigte der Arbeitskeis auf, dass es für Windfarmen nicht die eine „richtige“ Lösung gibt, sondern sich für jede Landschaft verschiedene gute Gestaltungen erarbeitet lassen, die dann im Dialog mit Betreibern, Verwaltung und Bürgerschaft diskutiertiert und ausgewählt werden können.
Ausgangspunkt für die Entwurfsstudien war die Erkenntnis des Kunsthistorikers Ernst Gombrich, dass Ordnungswahrnehmung und Bedeutungswahrnehmung eine entscheidende Rolle in Kunst und Gestaltung spielen (Gombrich 1982, S.14). Sind in einer Windfarm weder Ordnungsstrukturen noch landschaftsbezogene Bedeutungsebenen, wie z.B. das Aufgreifen orografisch angelegter Richtungen, angelegt, erscheint diese „beliebig“, „beziehungslos“ oder gar „chaotisch“. Sie kann damit von den Betrachtern nicht „verortet“ werden und keinen Beitrag zur regionalen Identität leisten. Broschüre liefert jeweils eine Einführung in die beiden Landschaftsräume der Fallbeispiele, anschließend werden für beide Windfarmen je vier gestalterische Alternativen vorgestellt.