Gutachterverfahren Konrad-Adenauer-Allee / Ostpreußische Straße in Bremen-Vahr
in Kooperation mit CITYFÖRSTER Partnerschaft mbB, Hannover
Auftraggeberin: Hansestadt Bremen
2020
Das Tannenberg-Quartier zeichnet sich durch einen markanten baulichen Rahmen aus, der eine klare Mitte formt und das Quartier vor Verkehrslärm schützt. Ein eigenständiges Ensemble.
In den Bestand integrierend wirken die Eingänge und Blickbezüge in das Quartier. Das Wegenetz schafft mehrere Anknüpfungspunkte zur Kleingarten-Anlage und in die westlich gelegenen Nachbarschaften: Der Gumbinnenweg wird mit seiner markanten Baumreihe zum Hauptverbinder für Fuß- und Radverkehr. Private Gärten und umlaufende Gartenwege bilden anschlussfreudige Übergänge zu den privaten Gärten der benachbarten Wohngebäude und den Kleingärten (Klönschnack am Zaun). Die großzügigen Freiräume mit dichtem Baumbestand („Hain“) und die diversen Gartenareale prägen den Charakter des Quartiers wesentlich: Hier wohnt man „gärtnerisch grün“.
Die klare, lineare Gebäudestruktur wird durch die organisch gerundete Gestaltsprache des Freiraums komplementiert. Durch Hecken eingefasste, leicht aufgewölbte Mieter- oder Gemeinschaftsbeete prägen den nördlichen Freiraum, den sogenannten „Garten“. Unter Obstbäumen ist hier ein auch ein Kleinkindspielplatz mit Sandkasten, Rutsche und Wippe angelegt. Der sogenannte „Hain“ ist eine Rasenfläche mit lockerem Baumbestand und einer mittigen Lichtung. Spielgeräte für Kinder (Schaukeln, Klettergerüste und -bäume, Boulderwand, Kletter-Nest) werden im Schatten der Bäume platziert, die leicht eingesenkte Lichtung bietet sich hingegen für raumgreifendes Spiel und Toben an.
Südlich des Gumbinnenwegs laden Schattenplätze mit Bänken (Senioren-)BewohnerInnen und Besucher zum Treffen und zur Teilnahme am Raumgeschehen ein. An der Ecke von Gumbinnenweg und Ostpreußische Straße bildet ein kleiner Platz mit Sonnenbank den Eingang ins Quartier. Entlang des angrenzenden Wohnbaubestandes und der Reihenhausbebauung südlich des Gumbinnenwegs zieht sich ein strukturreicher, extensiv zu pflegender Gehölzbestand. Zusammen mit dem Hain stellt er einen wichtigen Beitrag zum Ausgleich wertvoller Habitatstrukturen dar. Die Kita erhält nordöstlich einen Außenraum für U3-Kinder und südwestlich einen für Ü3-Kinder. Mehrere Hügel bieten Verstecke, Aussichten und Kletter- wie Rutschpartien, große Bäume lichten Schatten.
Das Tannenberg-Quartier wird die hohen Anforderungen an eine Klimaschutzsiedlung gut erfüllen können. Die kompakte Bebauung erzeugt wenig Versiegelung und schafft großzügige Grünraume mit dichtem Baumbestand. Diese klimatisieren das Quartier und erhöhen die Artenvielfalt. Das Regenwassermanagement funktioniert nach Schwammstadt- und Kaskadenprinzipien, bei dem Regenwasser zurückgehalten und zwischengespeichert wird, verdunstet und versickert bzw. in die lokalen Gräben abgeleitet wird. Erneuerbare Energie wird lokal erzeugt. Der Einsatz langlebiger Materialien wie Mauerwerk, das Bauen mit Gebraucht- und Recyclingmaterialien sowie Holz trägt zum Klimaschutz ebenso bei wie die Förderung und Ermöglichung eines veränderten Mobilitätsverhaltens: Hier entsteht ein autoarmes Quartier mit freundlichen Straßenräumen für Spiel und Durchwegung, einer Leihstation für E-Bikes und Lastenräder und Anschlüssen an den ÖPNV und das Radschnellwegesystem.