Ortstermin

Projektvorschlag für das Beförderungsprogramm
»Designing politics – The politics of design«

  • mit Dipl.-Ing./Master of Arts Antje Havemann, Aachen
  • Vorauswahl des Programms (short list)
  • Auslober: Internationales Forum für Gestaltung Ulm / IFG, 2007

Ortstermin befasst sich mit der Frage, wie die sichtbaren Folgen der Modernisierung, in Gestalt technischer Anlagen in der Landschaft, gesellschaftlich bearbeitet werden. Dies geschieht am Beispiel von Windkraftanlagen, die einerseits gerade durch die aktuelle Diskussion um erneuerbare Energien wieder ins Blickfeld geraten sind, andererseits aber lange genug existieren, um zum gewohnten Bild zu gehören. Auffällig ist bei der politischen Diskussion um Windkraftanlagen, dass sie zumeist auf der Basis landschaftsästhetischer Bedenken geführt wird, einem differenzierten Diskurs über ihre Gestaltung und deren Wirkung jedoch ausgewichen wird. Die Argumentationen auf Basis der Landschaftsästhetik werden weder durchgehalten noch detailliert ausgearbeitet – und zwar unabhängig von Befürwortung oder Ablehnung.

Ziel ist es, über das Format einer Ausstellung, die auf assoziativ zusammengestellten Bildern basiert, Bildwissen und Erfahrungen zu generieren, die herrschende Sprachlosigkeit aufzuheben sowie Klischees zu durchbrechen. Durch die angebotenen Vergleiche, Assoziationen und auch Provokationen sollen Voreingenommenheiten irritiert, überprüft und bestenfalls differenziert werden.

Durch das Arbeiten mit Bildern, also visueller Evidenz, werden keine harten Argumente wiederholt, sondern die Betrachter angesichts der durch die Ausstellung objektivierten Beobachtungen zu eigenen Entscheidungen und Urteilen angeregt. In diesem Sinne versteht sich Ortstermin als Versuchsanordnung; als ein Mechanismus, durch den das Publikum affiziert wird und sich mitunter auf die Thematik einlässt und durch den es sich neu vertraut macht mit einer ästhetischen Angelegenheit aus der eigenen Lebenswelt. Die Bildhaftigkeit technischer Infrastrukturen wird oftmals unterschlagen und politisch nur selten zur Diskussion um Gestaltung genutzt. Hier will Ortstermin Gestaltungsspielräume erschließen und zurückgewinnen.

Der Projektvorschlag Orttermin war nominiert für das Beförderungsprogramm »Designing politics – The politics of design 2007«.